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Können Halos bei Wärme entstehen?

Kategorien: Antworten ▸ Wetter

Immer wieder hört oder liest man bei den Chemtrail-Gläubigen, dass es zu trocken oder zu warm für lange Streifen oder für Halos sei, dass wir ein Hoch hätten und es da keine langen Streifen geben könnte, usw. Ein schönes Beispiel dafür ist das Video «German Skywatch 2009-06-02 "Die Sonnenkorona"», in dem gezeigt wird, dass es an dem Tag 26 °C waren und es für ein Halo viel kälter sein müsste.

Da kann man wirklich nur noch fragen: Hallo? Stellt ihr euch im Ernst vor, dass die Atmosphäre überall gleich ist?

Selbst Mimikama/ZDDK schreibt, dass Nebensonnen so etwas wie winterliche Verwandte des Regenbogens seien und unterstützt so die Aussage der Chemtrail-Gläubigen, dass Halos nur im Winter zu sehen seien.

Die Schlussfolgerung ist klar: Wenn Halos im Sommer entstehen, können die nur durch Chemtrailsprüherei zustandekommen.

Aber das ist Quatsch.

Halos bei Wärme

Nicht nur am Boden haben wir unterschiedliches Wetter in verschiedenen Gebieten, sondern auch über uns, in der Höhe. Wenn wir Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind am Boden messen, gelten diese Werte ganz genau an einem Ort, nämlich wo wir gemessen haben. Etwas weiter oben kann es schon ganz anders aussehen - um das zu testen, braucht man sich ggf. nur mal in einem etwas höheren Gebäude mit offenen Fenstern aufzuhalten. Ist es am Boden windstill, kann es dort oben schon mächtig ziehen.

Halos im Winter?

Und so verhält es sich in der ganzen Höhe: Es können überall, in jeder Höhe, verschiedene Bedingungen herrschen. Eigentlich sollte doch zumindest allgemein bekannt sein, dass es in der Troposphäre mit zunehmender Höhe immer kälter wird, von Unterbrechungen durch Inversionen mal abgesehen.

Die Bedingungen, die wir am Boden haben, spielen also in der Höhe gar keine Rolle. Auf der Seite http://www.wetter3.de/vertikal.html kann man sich gut die Wetterbedingungen in der Höhe ansehen, die tatsächlich gemessenen Werte bei der Darstellung von Radiosondenaufstiegen zum Beispiel auf kachelmannwetter.com. Sie finden aber auch auf dieser Seite Informationen und Quellen dazu, vor allem in Wie entstehen farbige Wolken oder Kreise?

Damit gibt es natürlich auch im Sommer in der Höhe Eiswolken (z. B. Cirrus, Cirrostratus), in denen man durchaus - und das ist gar nicht so selten - auch Halos beobachten kann, natürlich auch die Nebensonne.

Doch nicht nur in Eiswolken können Halos zu sehen sein, sondern überall, wo Eiskristalle und Perspektive als Voraussetzungen stimmen. So hat man (und das natürlich tatsächlich überwiegend im Winter) auch Eisnebel in Bodennähe. Dort kann man ebenfalls Halos sehen, wie auch auf Schnee- und Eisdecken am Boden.

Halos entstehen an Eiskristallen durch Brechung und/oder Spiegelung. Damit wird noch ein grober Fehler bei Mimikama deutlich: Mit einem Regenbogen hat das rein gar nichts zu tun, Nebensonnen sind also auch nicht irgendwelche Verwandte des Regenbogens. Denn ein Regenbogen entsteht bekanntlich an Tröpfchen, womit ein Regenbogen kein Halo ist. Einzige Gemeinsamkeit ist, dass alles optische Phänomene sind, Photometeore.

Halos im Wolkenatlas:
International Cloud Atlas: Halo Phenomena
Arbeitskreis Meteore:
Haloerscheinungen

Halos bei Wärme

Das Foto im Flugzeug wurde an einem Herbsttag irgendwo über der Schweiz oder Frankreich aufgenommen. War es da am Boden auch so kalt?

Bei dem Ring im Video von German Skywatch handelt es sich übrigens nicht um eine Korona, sondern um einen 22°-Ring, der an Eiskristallen von Cirruswolken entsteht.

Video: http://www.youtube.com/watch?v=Cyl4UrhZUVU

Mimikama wurde mehrfach auf den Fehler hingewiesen.